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  • Feuergefahr durch Photovoltaik?

    Wie gefährlich ist eine Photovoltaikanlage? Immer wieder erscheint das Foto eines norddeutschen Einfamilienhauses mit Solaranlage auf dem Dach, das in Flammen steht. Darunter ein Text, der den Eindruck vermittelt, das Haus könnte wegen der Solaranlage nicht gelöscht werden. 

    Ein Gespräch der Solarinitiative mit Herrn Thoss von der Ludwigsburger Feuerwehr schaffte im Januar 2011 Klarheit: Wegen einer Solaranlage lässt man kein Haus abbrennen, aber wenn die Bausubstanz nicht ausreichenden Brandschutz bietet und das Feuer schon zu lange gewütet hat, dann schickt man keine Feuerwehrleute unnötig in das Haus. Ein kleines Lob auf die höheren süddeutsche Baustandards: Das Eigenheim im Norden ist mit oder ohne Solaranlage nach 30 feurigen Minuten nicht mehr zu retten gewesen. Natürlich geht eine gewisse Gefahr von den Solarstromleitungen und den Modulen aus, die aber in keinem Fall dazu führen, dass ein Brand nicht gelöscht werden kann.

    Als PR gegen Photovoltaik oder für besondere Anlagenkonzepte, war und ist das niedergebrannte Haus immer wieder willkommen.  

    Um wirklich Gefahren vorzubeugen muss die Installation von einem zuverlässigen Fachmann durchgeführt werden. Nach der Inbetriebnahme müssen die Hausbewohner wissen, wo sich der Trennschalter für die Solarstromleitung  befindet, damit im Brandfall die Feuerwehr einfacher arbeiten kann.

    Kein Grund zur Panik

    ... so titelte die Stuttgarter Zeitung am 12.5.2012 in ihrem Immobilienteil. 

    Nachdem immer wieder Meldungen über vermeintliche Brandgefahren auftauchen, ist Frau Evelyn Keßler dem Thema nachgegangen, hat recherchiert und einige interessante und relativierende Informationen zur Feuergefahr zusammengetragen:

    Brennende Solaranlagen - kein Grund zur Panik

    Wissenschaftler, Versicherer und Feuerwehr liefern Fakten 

    Sind Photovoltaik-Anlagen brandgefährlich? Diese Frage beschäftigt Anlagenbetreiber und solche, die es werden wollen. Hintergrund sind Berichte über Fälle, in denen die Feuerwehr Häuser mit PV-Anlagen aus Angst vor Stromschlägen kontrolliert habe abbrennen lassen. Alles Quatsch, sagen Experten.
    Hermann Laukamp vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg untersucht zusammen mit dem TÜV Rheinland das Brandrisiko bei PV-Anlagen. Ziel ist es, Sicherheitskonzepte zur Risikominimierung zu erstellen. Sein Credo: „Der Diskussion täte mehr Sachlichkeit gut.“ Laukamp ist kein Fall bekannt, in dem ein Feuerwehrmann beim Löschen einer PV-Anlage einen Stromschlag bekommen hätte.
    Im Projekt des Fraunhofer ISE und des TÜV sind bislang 15 Fälle dokumentiert, in denen eine PV-Anlage wegen technischer Mängel brandauslösend war. Bundesweit schätzt Laukamp die Zahl auf insgesamt 70 Fälle – bei mehr als einer Million installierter Anlagen. Zum Vergleich: Der Gesamtverband Deutscher Versicherer (GDV) berichtet pro Million zugelassener Kraftfahrzeuge von etwa 430, die überwiegend durch technische Defekte in Brand geraten – und das jedes Jahr. 
    GDV-Sprecher Christian Lübke: „Die Versicherer sehen keine Veranlassung, die Prämien für Häuser mit PV-Anlagen wegen angeblich größeren Abbrand-Risikos zu erhöhen.“ Solarstromanlagen seien für qualifizierte Feuerwehren kein Hindernis, ein Haus zu löschen. Lediglich der Zugang zum Dachgeschoss wäre erschwert, wenn eine Anlage das ganze Dach bedeckt.
    Die Fälle, in denen eine PV-Anlage Brandauslöser war, sind fast immer durch unsachgemäß installierte, Marderbiss und andere mechanische Einflüsse beschädigte Kabel und Leitungen verursacht. Fraunhofer-Experte Laukamp weiß zudem, dass es in der Vergangenheit Serienfehler bei einigen Modulherstellern gab: „BP beispielsweise hat Module bestimmter Baureihen zurückgerufen und ersetzt.“
    In jüngster Zeit würden zudem minderwertige Steckverbinder, die Markenprodukten täuschend ähneln, billig angeboten - davon solle man die Finger lassen. Aton-Solar-Inhaber Michael Aigner, europaweit tätiger Photovoltaik-Großhändler, kennt das Problem der Fälschungen. „Für uns ist es wichtig, dass wir hochwertige Komponenten direkt vom Hersteller beziehen und nicht aus irgendwelchen Quellen.“ Der Laichinger legt nicht nur auf die Qualität der Komponenten großen Wert. Regelmäßig organisiert er Schulungen für Montagebetriebe, die bei ihm kaufen. „Die Komponenten und Installationshinweise zur brandschützenden Installation von PV-Anlagen werden ständig weiterentwickelt.“ Diplomingenieur Laukamp bestätigt, dass hochwertige Komponenten und fachgerechte Installation entscheidend für die Sicherheit der Sonnenstromerzeugung mit Photovoltaik sind.
    Weiterbildung in Sachen PV-Brandbekämpfung ist für die Feuerwehren ein großes Thema. Sebastian Fischer von der Stuttgarter Berufsfeuerwehr findet das gut: „Problembewusstsein ist das beste Motiv zur Weiterbildung. Gut geschulte Löschtrupps wissen genau, worauf sie bei Bränden mit PV-Anlagen achten müssen.“ Bei Bränden muss von spannungsführenden Installationen bis 1000 Volt – und in diesen Bereich fallen PV-Anlagen – beim Begehen von Dächern mindestens ein Meter Abstand gehalten werden, beim Löschen mit dem Sprühstrahl ebenfalls. Mit dem Vollstrahl schreibt die DIN 0132 VDE einen Löschabstand von fünf Metern vor. Fischer ist kein Fall bekannt, in dem die Feuerwehr wegen einer PV-Anlage ein Gebäude nicht gelöscht hätte. Berichte, die Feuerwehr lasse Gebäude nur wegen einer PV-Anlage kontrolliert abbrennen, verletzen ihn in seiner Berufsehre. „Feuerwehren sind ständig vor neue Herausforderungen gestellt – PV-Anlagen sind eine von vielen“, konstatiert der 32-Jährige. „Schließlich bekämpfen wir auch Brände entgleister Kesselwaggons, sichern verunglückte Gefahrguttransporter und löschen brennende Trafo-Stationen.“